Klimawandel in Kürze

 

Die wichtigsten Informationen zum  Klimawandel

Die Zeit drängt. Bald könnte jegliches Handeln zu spät sein, um eine Klimakatastrophe zu vermeiden. Warum? Was genau passiert? Verschaffen Sie sich hier einen kurzen Überblick über die wichtigsten und aktuellsten Fakten der Klimawissenschaft. Gerne können Sie auch über uns einen Vortrag, Workshop, Fortbildung, Exkursion oder unsere Wanderausstellung  zu diesem Thema  buchen.

1. Die Erde erwärmt sich

Jährliche Abweichung der globalen Temperatur vom Mittelwert 1951 - 1980. NASA
Jährliche Abweichung der globalen Temperatur vom Mittelwert 1951 - 1980. NASA

Die global gemittelte Temperatur der bodennahen Luft erhöht sich. (Link zur Grafik). Seit 1880 ist die mittlere globale Temperatur um ca. 1,2 Grad Celsius gestiegen. Dabei gibt es regionale Unterschiede - in den Polargebieten und im Gebirge ist die Temperaturzunahme höher als anderswo.

 

Der Temperaturanstieg wird oft als Abweichung von einer Durchschnittstemperatur angegeben (temperature anomaly). Dabei wird meist die Temperatur zwischen 1951 und 1980 gemittelt, um dann darzustellen, um wie viel die jährliche Temperatur von diesem Mittelwert abweicht. In der oberen Grafik ist deutlich zu erkennen, dass die mittlere globale Temperatur seit 1980 kontinuierlich stark angestiegen ist.

 

Detaillierte Informationen dazu finden Sie auf dem Hamburger Bildungsserver..

Klima-Stationen sind auf der ganzen Welt verteilt. NASA
Klima-Stationen sind auf der ganzen Welt verteilt. NASA

Woher weiß man, dass die globale Temperatur angestiegen ist? Klimadaten werden an vielen Hunderten von Mess-Stationen auf der ganzen Erde gemessen (Link zur Weltkarte).

 

Mehr zur Erhebung und Analyse von Klimadaten finden Sie bei der World Meteorological Organization (WMO) und beim Deutschen Wetterdienst (DWD).

 

2. Die Konzentration der Treibhausgase steigt an

Die CO2 Konzentration der Atmosphäre steigt kontinuierlich an. NOAA
Die CO2 Konzentration der Atmosphäre steigt kontinuierlich an. NOAA

Treibhausgase bewirken, dass weniger Wärmestrahlung die Erde verlässt; dadurch heizt sich die Erde auf. Die Konzentration der Treibhausgase hat also direkten Einfluss auf die Temperaturen auf der Erde. Die Konzentration der Treibhausgase (ausgedrückt in ppm - parts per million) steigt kontinuierlich an und hat 2014 den Wert von 400 ppm zum ersten mal  kurzzeitig überschritten (Link zur Grafik). Heute (Stand februar 2023) liegt die CO2-Konzentration bei 419 ppm. Dabei sollte die CO2 Konzentration der Atmosphäre maximal 350 ppm betragen, wenn das Klima langfristig stabil bleiben soll.

 

Eine detaillierte Beschreibung zur Wirkung der Treibhausgase finden Sie beim Hamburger Bildungsserver. Die wichtigsten Treibhausgase und deren Entwicklung in Deutschland können Sie beim Umweltbundesamt nachlesen. Eine sehr gute Zusammenstellung über Treibhausgase finden Sie auch bei der Environmental Protection Agency (EPA).

 

3. Die heutige CO2 Konzentration ist höher als in den vergangenen 800.000 Jahren

Innerhalb der letzten 800.000 Jahre war die CO2 Konzentration der Atmosphäre (in blau) nie so hoch wie heute. Luethi et al. 2008, Nature
Innerhalb der letzten 800.000 Jahre war die CO2 Konzentration der Atmosphäre (in blau) nie so hoch wie heute. Luethi et al. 2008, Nature

Innerhalb der letzten 800.000 Jahre war die CO2 Konzentration nie so hoch wie heute (Link zum Nature Artikel von Luethi 2008). Dies zeigen Ergebnisse von Eiskernbohrungen in Grönland. Die regelmäßigen Schwankungen der CO2 Konzentration und der Temperatur über die Jahrtausende hinweg wurde durch unterschiedlich starke Sonneneinstrahlung verursacht: Je nach Lage der Erdachse und der Form der Ellipsenbahn der Erde um die Sonne erreichte in früheren Jahrtausenden unterschiedlich viel Sonnenenergie die Erde. Eine wärmere Erd- und Wasseroberfläche kann weniger CO2 binden - die CO2 Konzentration steigt also mit zunehmender Wärme an. Umgekehrt kann eine kühlere Erd- und Wasseroberfläche mehr CO2 aufnehmen - die CO2 Konzentration nimmt also bei Abkühlung ab.

 

Heutzutage verändert sich die globale Temperatur nicht wegen unterschiedlich starker Sonneneinstrahlung, sondern dadurch, dass wir immer mehr Treibhausgase emittieren. Daher nimmt heutzutage zunächst die CO2 Konzentration der Atmosphäre zu - zeitverzögert steigt dann auch die Temperatur an.

 

Die Schwankungen von Temperatur und CO2 erfolgen daher heutzutage in umgekehrter Reihenfolge wie früher: Während sich früher zuerst die Temperatur änderte und dadurch eine Veränderung des CO2-Gehaltes der Atmosphäre erfolgte, verändert sich heutzutage der CO2-Gehalt der Atmosphäre, wodruch sich die Temperatur erhöht. Diese Umkehrung der natürlichen Reihenfolge des Temperatur- und CO2-Anstiegs ist einer der Bewesise dafür, dass der heutige Klimawandel menschengemacht ist.

 

Mehr dazu haben wir in einem Blog beschrieben, den Sie hier finden können.

 

4. In den letzten 15 Jahren ist die CO2 Konzentration so stark angestiegen wie in den 10.000 Jahren vor der Industrialisierung

CO2 Konzentration der Atmosphäre innerhalb der letzten 10.000 Jahre. Skeptical Science
CO2 Konzentration der Atmosphäre innerhalb der letzten 10.000 Jahre. Skeptical Science

Unsere heutige Zivilisation hat sich innerhalb der letzten 10.000 Jahre entwickelt - innerhalb dieser Zeit wurden viele Menschen sesshaft, betrieben Landwirtschaft, gründeten Städte und holzten große Gebiete für Schiff- und Häuserbau ab. Man sollte meinen, dass der Mensch innerhalb dieser Zeit das Klima stark beeinflusst hat. Doch innerhalb dieser Zeit war das Erdklima sehr stabil auch wenn es natürlich lokale Schwankungen gab. Die CO2 Konzentration stieg in dieser gesamten Zeit um 30 ppm an (Link zur Grafik).

Die CO2 Konzentration ist in den letzten 15 Jahren um 30 ppm angestiegen, Stand September 2019. NOAA.
Die CO2 Konzentration ist in den letzten 15 Jahren um 30 ppm angestiegen, Stand September 2019. NOAA.

30 ppm CO2 - um so viel ist die heutige CO2 Konzentration innerhalb von nur 15 Jahren angestiegen (siehe Punkt 2 oben).

 

Warum steigt dann die Oberflächentemperatur der Erde nicht auch rasant an? Der Grund dafür ist, dass die meiste Wärmeenergie in den Ozeanen gespeichert wird, die nur langsam an die Atmosphäre abgebeben wird.

 

6. Die Meere werden wärmer und saurer

Temperaturanomalie der Ozeane bis zu 100 m Tiefe. NOAA
Temperaturanomalie der Ozeane bis zu 100 m Tiefe. NOAA

Die Meere bedecken etwa 70% der Erdoberfläche. Es ist daher nicht erstaunlich, dass sie  einen Großteil der zusätzlichen Wärme aufnehmen (Link zur Grafik). Dank der hohen Wärmekapazität des Wassers steigt die Wassertemperatur dabei sehr langsam an. Dank der Meere erfahren wir also einen weniger starken atmosphärischen Temperaturanstieg als er durch die CO2 Zunahme zu erwarten wäre. Doch dieser für uns positiv erscheinende Effekt hat gravierende Auswirkungen auf das Ökosystem Meer, ebenso wie auf die langfristige Temperaturveränderung der Atmosphäre.

Der CO2 Gehalt der Meere steigt, der pH Wert sinkt. Rahmstorf
Der CO2 Gehalt der Meere steigt, der pH Wert sinkt. Rahmstorf

Die Meere werden nicht nur wärmer, sondern auch saurer (Link zur Grafik). Dies passiert, weil sich das Kohlendioxid (CO2) im Wasser (H2O) zu Säure H2CO3 verbindet. Säure aber löst Kalk auf, und viele marine Organismen benötigen Kalk als Außenskelett. Eine Versauerung gefährdet die Basis der Nahrungskette im Ozean, da viele Kleintiere Kalkskelette besitzen.

 

Mehr zur Erwärmung und Versauerung der Ozeane finden Sie auf Stefan Rahmstorfs Blog Klimalounge; im Sondergutachten des WBGU über die Zukunft der Meere und auf dem Hamburger Bildungsserver.  Informationen zu den ökologischen Auswirkungen der Ozean-Erwärmung erhalten Sie beim WWF. In Englischer Sprache finden Sie eine sehr gute Übersicht über diese Thematik bei SkepticalScience.

 

5. Der Mensch ist für die Temperaturerhöhung verantwortlich

Temperaturmodelle mit (rosa) und ohne (blau) den Einfluss des Menschen. Nur wenn man den menschlichen Einfluss mit einbezieht, kann der Temperaturanstieg der letzten Jahrzehnte erklärt werden. IPCC Report 2013
Temperaturmodelle mit (rosa) und ohne (blau) den Einfluss des Menschen. Nur wenn man den menschlichen Einfluss mit einbezieht, kann der Temperaturanstieg der letzten Jahrzehnte erklärt werden. IPCC Report 2013



Die derzeitige Temperaturerhöhung kann nur durch menschliche Aktivitäten erklärt werden, insbesondere durch das Verbrennen fossiler Treibstoffe, durch die Rodung von Wäldern und durch die Landwirtschaft. Dies kann u.a. dadurch bewiesen werden, dass die heutige Temperaturerhöhung nicht durch natürliche Faktoren erklärt werden kann (Link zu Grafik)

 

Mehr Hintergrundinformationen zu den Indizien für anthropogenen, also menschengemachten, Klimawandel finden Sie bei Klimafakten.de.

 

7. Die Auswirkungen des Klimawandels sind weltweit spürbar

Der Klimawandel hat weltweit Auswirkungen auf Natur, Mensch und Geologie. IPCC 2014
Der Klimawandel hat weltweit Auswirkungen auf Natur, Mensch und Geologie. IPCC 2014

Die Auswirkungen des Klimawandels schaffen nicht nur Sorgen für die Zukunft, sondern sind heute schon in allen Teilen der Erde spürbar (Link zur Grafik). Diese Auswirkungen umfassen

  • physikalische Eigenschaften der Erde, wie z.B. der Meeresspiegel, die Ausdehnung von Gletschern, die Intensität von Stürmen und von Dürreereignissen.
  • die Natur, v.a. durch Veränderungen in der Verbreitung von Tieren und Pflanzen, in phänologischen Erscheinungen (wie z.B. Blühdatum, Vogelzug), Krankheiten (z.B. Pilzbefall bei Amphibien)
  • menschliche Aktivitäten wie Landwirtschaft und Städtebau, sowie die Verbreitung von Krankheiten.

Weitere Informationen zu den Auswirkungen des Klimawandels finden Sie bei WWF, In Englischer Sprache finden Sie eine anschauliche Übersicht über die Auswirkungen des Klimawandels bei der NASA,

 

8. Die globale Temperatur darf nicht um mehr als 1,5 Grad Celsius ansteigen

Kipp-Punkte im Klimasystem. Lenton et al. (2008)
Kipp-Punkte im Klimasystem. Lenton et al. (2008)

Das Klimasystem besitzt sogenannte Kipp-Punkte - das sind Punkte, ab denen sich Veränderungen im Klimasystem sehr wahrscheinlich nicht mehr aufhalten lassen (Link zum Artikel von Lenton et al.).

 

Ein solcher Kipp-Punkt existiert z.B. beim arktischen Meereis. Je mehr Eis schmilzt, umso mehr Sonnenenergie wird vom dunklen Meereswasser absorbiert, umso mehr erwärmt sich das Meereswasser, und umso stärker schmilzt das Eis. Dieser positive Rückkopplungsprozess verstärkt sich selbst, so dass ab einem gewissen (Kipp-) Punkt alles Meereis in der Arktis im Sommer schmelzen wird. Dieser Kipp-Punkt ist wahrscheinlich heute schon erreicht.
Weitere Kipp-Punkte sind in der oberen Abbildung dargestellt.

 

Näheres zu Kipp-Punkten finden Sie auf dem Hamburger Bildungsserver.

 

Die globale Temperatur hat sich seit 1880 um über 0,8°C erwärmt. Insgesamt muss die Erwärmung unter 2°C bleiben, um Kipp-Punkte zu vermeiden.
Die globale Temperatur hat sich seit 1880 um über 0,8°C erwärmt. Insgesamt muss die Erwärmung unter 2°C bleiben, um Kipp-Punkte zu vermeiden.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Kipp-Punkte nicht überschritten werden, liegt schon heute bei 33%. Ober halb von 1,5 Grad wird diese Wahrscheilichkeit sehr hoch. Daher zielen die Klimaverhandlungen darauf, die Emissionen so weit zu verringern, dass sich die mittlere globale Temperatur nicht um mehr als 1,5°C erhöht (Link zur Grafik von RealClimate).

 

Weitere Informationen zur 1,5 Grad-Obergrenze (nicht "Ziel"!) finden Sie beim IPCC, wo die Obergrenze leider auch als Ziel bezeichnet wird.

 

9. Die Geschwindigkeit des Klimawandels macht Anpassung schwierig

 

Der IPCC schrieb 2013: "Es ist somit klar, dass die aktuelle Geschwindigkeit der globalen Klimaänderung viel schneller und sehr ungewöhnlich vor dem Hintergrund vergangener Änderungen ist". Mehr dazu siehe IPCC.de

 

Nicht nur die Erwärmung per se ist also problematisch, sondern auch die Geschwindigkeit der Erwärmung. Wenn sich die globale Erdoberfläche bis zum Jahr 2100 tatsächlich im 4 Grad Celsius erwärmen würde, dann würden viele Tier- und Pflanzenarten sehr wahrscheinlich dieser massiven Änderung nicht folgen können - und aussterben. Schätzungen liegen zwischen 25 und 75% aller Tier- und Pflanzenarten. Wie gut sich der Mensch anpassen können wird ist nicht klar.

 

10. Wie viel Zeit bleibt uns noch?

Uns verbleibt eine bestimmte menge von CO2, die wir noch ausstossen dürfen, bevor die wahrscheinlichkeit, gefährliche Kipp-Punkte zu erreichen, inakzeptabel wird. Dieses sogenannte CO2-Budget gilt für die gesamte Menschheit.

 

Die unten-stehende CO2-Uhr des Mercator Instituts in Potsdam zeigt an, wie viel CO2 die Menschheit noch emittieren darf. Dabei ist es wichtig, auf das 1,5 Szenarium oben rechts im Bild zu klicken, um die Anzahl von Jahren zu sehen, die uns noch verbleibt, bis das gesamte Budget aufgebraucht ist, wenn wir weiterhin so viel CO2 emittieren wie bisher.

 

Wichtig: Diese Budget wird mit einer Wahrscheinlichkeit berechnet, die im Grudne unakzeptabel ist: Mit einer 33%-igen Wahrscheinlichkeit schaffen wir es mit dem errechneten CO2-Budget nicht, die Kipp-Punkte zu vermeiden. warum nimmt man dann nicht eine geringere wahrscheinlichkeit zur berechnung? Der Grund ist, dass eine niedrigere Wahrscheinlichkeit uns gar keine Zeit mehr geben würde - wir sind schon mitten innerhalb einer wahrscheinlichen Katastrophe.

11. Jeder kann mithelfen, den Klimawandel einzugrenzen

Man kann leicht von der Fülle der Fakten über den Klimawandel erschlagen werden, und sich hoffnungslos überfordert fühlen. Was kann schon ein Einzelner gegen ein solch großes globales Problem ausrichten?

 

Sehr viel! Denn jeder einzelne Mensch und jede einzelne Handlung zählt; alles was wir tun und nicht tun addiert sich auf zu einer Summe kleiner und großer Handlungen die zusammen unsere Zukunft bestimmen.

 

Ein paar Vorschläge dazu, wie man motiviert bleiben kann, finden Sie unter unserer Rubrik Handeln: So bleibe ich motiviert

 

Viele konkrete Tipps zum  Handeln finden Sie unter Klima sucht Schutz.

 

Und: Nehmt Teil an der Divestment Bewegung und fordert, dass CO2 etwas kostet,

 

Viel Freude beim Klimaschutz. Es lohnt sich. Denn es geht um alles was uns lieb ist.