Was ist eigentlich Solidarität?

Ein kurzer Kommentar zu einer bedrückenden Welt

 

Mit dem Auto Spenden zur Ukraine-Sammelstelle fahren - fortbewegt mit Benzin dessen Erlös zum Teil den Krieg finanziert.

 

Warme Decken spenden, während man selbst die Wohnung schön warm heizt - mit Gas, das zu 55 % aus Russland kommt - dessen Erlös zum Teil den Krieg finanziert.

 

Im Internet auf Friedenskampagnen klicken, während der Strom dazu zum Teil aus Kohlekraftwerken kommt, die zu 50 % Kohle aus Russland verbrennen - und mit dessen Erlös zum Teil den Krieg finanziert.

 

Was ist wirklich solidarisch?

 

Ja, auf jeden Fall: Schnelle Hilfe für Notleidende.

 

Zusätzlich: Endlich aufhören, fossile Energien zu verbrauchen!

 

Dazu gehört: Heizung runterdrehen, Strom sparen, weniger Konsumgüter kaufen, weniger (keine) Lebensmittel wegwerfen, nur im dringendsten Notfall mit dem Auto fahren und - wenn irgend möglich - umsteigen auf alternative Möglichkeiten. Nicht morgen, sondern heute.

 

Kohle, Erdgas und Öl aus anderen Ländern beziehen ist keine Lösung. Ja, das hilft, Russland den Erlös aus fossilen Energien zu nehmen. Aber ein Umstieg zu anderen Ländern erzeugt neue Abhängigkeiten, und vor allem: Ein Umstieg vernachlässigt die noch größere unmittelbare Bedrohung durch eine globale Klimakatastrophe.

 

Statt Laufzeiten für Kohle- und Kernkraftwerke zu verlängern sollten wir endlich weniger Energie konsumieren! Unser "Leid", weniger zu konsumieren, steht in keinem Verhältnis zu dem Leid, den wir gerade in der Ukraine durch unseren Energiehunger mit finanzieren, noch zu dem Leid, das die Klimakatastrophe global bewirken wird.

 

PS: Öl aus Russland ist unverzichtbar für uns Deutschen, meint Kanzler Scholz. Ist es das? zeigt ihm, dass es durchaus verzichtbar ist!

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Kommentare: 6
  • #1

    Uta Winkler (Montag, 07 März 2022)

    Ich freue mich sehr, liebe Maiken, dass du in so großen Zusammenhängen denkst. Wenn sich viele anschließen, bekommt unsere Welt eine Chance.
    Alles Liebe
    Uta.

  • #2

    Fritz Lietsch ALTOP Verlag (Montag, 07 März 2022 18:45)

    Der Hinweis ist absolut richtig. Nur konsequentes handeln bringt eine Veränderung.
    Wir berichten dazu seit Jahren und immer mehr Menschen werden aufmerksam.
    Siehe www.forum-csr.net
    UND: Jeder kann etwas tun. Mit einer Steckersolar- bzw Balkonsolaranlage macht man den ersten Schritt. Und das ist SUPER einfach.
    Auf geht´s
    Euer Fritz Lietsch

  • #3

    Henrike Cramer (Montag, 07 März 2022 20:55)

    Liebe Maiken, das passt für mich sehr gut. Danke für deine Überlegungen!

  • #4

    Maiken (Dienstag, 08 März 2022 08:12)

    Ein Kommentar kommt immer wieder bei solchen Diskussionen auf:

    "Wir werden aber etwas Zeit brauchen, da wir die Wirtschaft umstrukturieren müssen ohne dass die ärmeren Menschen ganz abgehängt werden."

    Dazu meine Antwort:
    "Die ärmeren Menschen SIND doch schon längst abgehängt in vielen Teilen der Welt. Diese Ungerechtigkeit wird der Klimawandel noch viel mehr verschlimmern.
    Die Reichen bei uns werden sehr viel mehr "aufgeben" müssen als die Armen. Es sind ja v.a. die Reichen, die so viele Treibhausgase verursachen mit ihren großen Häusern, vielen Autos, extravaganten Ferien, vielen Konsumgütern. Da ist es interessant, dass die Armen oft vorgeschoben werden, um den eigenen Lebensstil beibehalten zu können; "man kann doch nicht alles o schnell ändern..." Doch, man kann. Und wir müssen, wenn uns unsere Zukunft lieb ist, auch die der ärmeren Menschen. Und über eine 100%-ige Klimadividende aus einem effektiven CO2-Preis könnten die Kosten des Wandels sehr gut auch von den ärmeren Menschen geschultert werden."

  • #5

    Maiken (Dienstag, 08 März 2022 08:24)

    Lieber Fritz,
    ja, eine Balkonsolaranlage ist super! Und ein guter Anfang.
    Nur: Wie müssen dringend auch ernsthaft unseren gesamten Lebensstil hinterfragen. Bisher versuchen wir, unser Leben so aufrecht zu erhalten, wie wir es leben - nur halt mit 100% EE. Das wird nicht reichen. Eigentlich zum Glück. Denn unser Lebensstil ist lebensfeindlich - Stress, ständiges Geringe um Macht, Profit und Wert-Schätzung über Dinge. Statt die Zeit wert-zu-schätzen - Zeit für sich, für Familie und Freunde, für gute Bücher und Musik, für den Garten und gutes Essen, für die Natur. Dafür braucht es nicht viel Geld, kein Haus, kein Auto. Nur: Zeit. Zeit sollte unsere neue Werteinheit werden.
    Wir sollten auch bedenken, dass wir unsere Lebensgrundlage auch mit 100% erneuerbaren Energien zerstören können. Darüber haben wir uns ja schon vor Jahren gestritten. Aber vergiss nicht: 40 % der Emisisonen kommen von der Landwirtschaft und von der Naturzerstörung; die Biodiversitätskrise könnte zum Kollaps von Ökosystemen führen. Die immer weitere Zerstörung der Natur tut das Ihre. Und ihr ist es zunächst mal egal, ob sie für eine Straße für E-Autos oder für fossile Autos, für ein Passivhaus oder für ein "normales" Haus zerstört wird.
    Wir müssen zusammenrücken, weniger Platz beanspuchen und uns auf andere Freuden fokussieren, durch die wir Natur und Klima nicht zerstören. Und davon gibt es ja zum Glück sehr viele!
    Habt einen guten Sonnentag!
    Maiken

  • #6

    Claudius Bartsch (Dienstag, 08 März 2022 21:19)

    Stimme dir voll zu, Maiken. Solidarisch und absolut notwendig ist mein eigenes drastisches und generelle "weniger" und "genug". Wie selbstverständlich wird im allgemeinen immer vom Status Quo ausgegangen. Diesen zu halten oder gar noch zu steigern. Vollkommen falsch. Wir Menschen gerade im Westen leben ja in einer abgeschotteten Blase, im Wahnsinn (Arno Gruen), destruktiv über unseren Selbsthass, oft absolut denaturiert, die Natur und das Klima ausbeutend, wie wenn es keine Endlichkeit gäbe. Darin töten wir uns selbst, verbrennen uns selbst, wie Hans Joachim Schellnhuber sagt. Ausweg und Hoffnung mir, in Anlehnung an Drewermann: Die Zukunft ist religiös (zu meistern) oder gar nicht. Ob beim Klima, Krieg oder wo auch immer. Nur darüber ist es möglich, den Zwang des Böse-seins, den Zwang des Zerstören-Müssens, zu überwinden.
    Alle guten Wünsche
    Claudius