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Abschied und Neuanfang auf der Zugspitze

Der nördliche Schneeferner. Foto: Winter
Der nördliche Schneeferner. Foto: Winter

Mit 13 Leuten auf die Zugspitze -  kann das gut gehen? Werden sich die Leute verstehen, werden sie offen sein für unser Konzept von anders wandern, werden sie die lange Strecke schaffen, wird das Wetter halten? Diese Fragen gingen mir die Nacht vor unserer Exkursion immer wieder durch den Kopf. Und dann wurden es zwei wunderschöne Tage.

 

Der Aufstieg über die Partnachklamm zur Knorrhütte über knapp 1400 m war zwar lang und wurde am Ende von 2 Stunden Dauerregen begleitet; dennoch war am Ende des Tages die Stimmung weiterhin fröhlich. Die 10 Frauen und 3 Männer von 16 bis etwa 60 Jahren bildeten ein sehr harmonisches Team, in dem jeder auf jeden achtete. Es ging ja auch nicht darum, möglichst schnell ein Ziel zu erreichen, sondern vor allem darum,

  • die wunderschöne Natur entlang des Weges wahrzunehmen und zu geniessen;
  • Kraft zu schöpfen aus der Gemeinschaft und der Natur; und
  • Ruhe und Frieden zu finden trotz dem Unheil in der Welt.

Dazu gab es reichlich Gelegenheit: In der beeindruckenden, gewaltigen Partnachklamm; an der wunderschönen türkisblauen Partnach; beim spontanen Singen von Liedern wie "...verliebte sich, oh Wunder, ne olle Flunder..."; in der Gumpe am Wegesrand, in der fünf von uns Frauen hineinsprangen; in der Reintalangerhütte bei der wohlverdienten Rast; beim steilen Aufstieg im Dauerregen, bei dem man zum Teil einfach nur noch auf jeden Schritt fokussiert war; bei den besinnlichen Texten von Karl Mehl, bei denen manchen ein paar Tränen kamen "vor Gerührtheit und Ehrfurcht", so ein Teilnehmer; oder auf dem höchsten Punkt der Zugspitze, der Wetterwarte, mit ihrem weiten Blick ins Umland.

 

"Ich finde super was ihr macht, großen Respekt."
Ein Teilnehmer der Zugspitz-Exkursion 2020

 

Unsere frohe Gruppe in wunderschöner Landschaft
Unsere frohe Gruppe in wunderschöner Landschaft

Wie schön es ist, abseits von Lärm und Hektik zu sein, inmitten von ähnlich-gesinnten Menschen! Die Kombination von Wandern, Ruhe, Besinnung und Gemeinschaft tut einfach gut. Sehr deutlich wurde uns, worauf es ankommt:  Alte Gewohnheiten loslassen; Neues ermöglichen; Klarheit gewinnen, was wirklich wichtig ist: Gesundheit, Gemeinschaft, Schönheit, Natur. Dass wir die Basis für ein gutes Leben - vielfältige Natur und stabiles Klima - zerstören, um uns ein Leben basierend auf Konsum, Profit und Hektik zu ermöglichen, ist unfassbar und unendlich traurig. Diesen Gegensatz zu verdeutlichen, und Menschen zu motivieren, sich für den Ethalt unserer Lebensgrundlagen einzusetzen, darum geht es bei anders wandern

Den Gegensatz von Schönheit und Ruhe zu Zerstörung und Lärm erlebt man auf der Zugspitze anschaulicher als einem lieb ist. Ist es wirklich das, was wir uns von einem guten Leben erträumen - immer mehr, immer schneller, immer weiter hinauf?  Ruhe, Gemeinschaft. Schönheit und Frieden mit der Natur sind da durchaus erhaltenswerter. Darum wird es auch bei unserer nächsten Exkursion zur Lebensgemeinschaft Schloß Tempelhof gehen. Es sind noch Plätze frei.

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