Am Samstag, 18. Januar, brachen wir zu unserer ersten Tour von anders wandern auf. Die Wettervorhersage verhieß nichts Gutes - and dann wurde es eine wunderschöne Tour!
Schon im Zug wurde heiß diskutiert - über Fernreisen und darüber, wer Schuld daran ist, dass immer mehr Menschen in immer weiter entfernte Länder reisen wollen - ist es die Reiseindustrie mit ihrer Werbung oder das intrinsische Interesse der Menschen, Neues zu entdecken? Klären konnten wir die Frage nicht, aber sie war ein guter Auftakt zu einem wunderschönen Tag, der zeigte: Auch ganz in der Nähe kann man per Zug und zu Fuss wunderschöne Natur entdecken.
Kaum andere Wandersleut waren untwerwegs, so dass wir den Berg fast für uns hatten - in seiner Stille und seiner neuen Schneedecke. Eine ideale Winterwanderung, die ihrem Namen "Neustart. Winterwanderung auf den Pürschling" alle Ehre machte.
Was genau machen wir, wenn wir "anders wandern"?
Bei unseren Touren geht es nicht darum, möglichst schnell ein Ziel zu erreichen oder möglichst viele Arten zu sehen. Es geht darum, zur Ruhe zu kommen, die Schönheit zu geniessen und Zeit zu haben zum Nachdenken und Austausch unter den TeilnehmerInnen. Es geht darum, neue Kraft zu schöpfen für den Alltag und für unseren Einsatz für eine lebenswerte Zukunft. Es geht darum, Gedanken und Ideen auszutauschen und uns gengenseitig zu inspirieren. Es geht darum, die Augen zu öffnen für die Schönheit um uns herum und dennoch nicht die Zerstörung zu übersehen, die Dringlichkeit und die Notwendigkeit unseres Einsatzes für eine große Transformation.
In mehreren Stationen ging es hinauf in immer tieferen Neuschnee. Bei jeder Station lasen wir einen kurzen passenden Text, der zum Nachdenken anregte. Für eine kurze Weile gingen wir auch schweigend, um Zeit für uns selbst und für die Stille der Winterlandschaft zu haben. Schweigend zu gehen ist gar nicht so leicht, wenn man es gewohnt ist, ständig von Stimmen umgeben zu sein. Es erscheint anfangs fast etwas aufgesetzt, künstlich, seltsam. Doch am Ende der Schweigezeit wünscht man sich, noch länger in der Stille sein zu dürfen - eine Erfahrung, die man im Alltag so selten hat.
Neben Themen wie Klimawandel, Biodiversität und Aktivismus sind uns auch andere Bereiche wichtig - Gott, Bewahrung der Schöpfung, Verantwortung. Was bedeutet eigentlich ein Glauben an Gott? Was genau stellt man sich da vor? Ist Gott eventuell einfach "nur" Schönheit, Natur, Liebe? Und was ist unsere Rolle, unsere Verantwortung? Spannende Fragen, die man auf einer Tour natürlich nicht allesamt beantworten kann. Aber sie lassen einen inspiriert und glücklich zurück - glücklich, wie wunderschön die Natur ist und wie wunderbar die Gemeinschaft mit Menschen ist, die die Natur lieben und sich einsetzen, jeder(r) in seinem Bereich.
Diese Wanderung war ein wunderschöner Auftakt für unsere Touren im Jahr 2020. Schaut mal vorbei - vielleicht ist ja etwas für euch dabei. Das vollständige Tourenprogrammm findet ihr unter anders wandern.
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