Der Klimawandel ist schon lange angekommen, v.a. bei denen, die ihn am wenigsten verursachen– Pazifikinseln, Bangladesh, Nepal – weit weg von unserem eigenen Leben. Dadurch bleibt der Klimawandel für viele Menschen in Deutschland oft noch abstrakt.
Doch wenn man umgeben ist von Bildern, die den Klimawandel auf der ganzen Welt eindrücklich darstellen, dann ist man auf einmal mitten in der Problematik. Die Fotographien in der Ausstellung „Klimawandel – eine globale Herausforderung“ von dem amerikanischen Naturfotographen Gary Braasch bringen den Klimawandel direkt vor Ort und ermöglichen eine unmittelbare Auseinandersetzung mit der Problematik.
Die Wanderausstellung wurde diese Woche am Ökologischen Bildungszentrum in München im Rahmen einer Festveranstaltung eröffnet. Dabei wurde in den Vorträgen von Prof. Vogt und Prof. Martius deutlich, wie wichtig Bilder bei der Vermittlung von Wissen sind, denn sie sprechen uns auf einem viel tieferen emotionalen Level an als Grafiken oder Worte. „Sehen Sie sich das Gesicht der jungen Frau an, die bis im Hals im Wasser steht“, forderte Prof. Vogt die Zuhörer auf. Der Gesichtsausdruck vermittelt mehr als 1000 Worte. Denn unser Gehirn gleicht das Gesehene mit eigenen Erfahrungen ab, und speichert dadurch das Wahrgenommene auf einer tiefen, emotionalen Ebene.
Der Hauptvortrag von Gary Braasch wurde von Dr. Ulrike Wagner vom ÖBZ und von dem amerikanischen Konsul Anthony Miranda eingeführt. Miranda bekannte sich zur Dringlichkeit des internationalen Klimaschutzes. Obama habe mehr für den Klimaschutz getan als alle früheren Präsidenten zusammen.
Natürlich hat die USA in Sachen Klimaschutz viel nachzuholen.
Dinge, die bei uns eine Selbstverständlichkeit sind, sind für den Fotographen Braasch eine Besonderheit – eine wassereffiziente Toilettenspülung, gut isolierte Häuser, Graswuchs zwischen den Straßenbahngleisen können Braasch begeistern. Da sieht man, wie viel Deutschland im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Vergleich zu anderen Ländern getan hat. Umso beunruhigender ist es, zu sehen, dass selbst Deutschland noch weit hinter den notwendigen Veränderungen zurückbleibt.
Eigeninitiative jedes Einzelnen ist daher dringlicher als je zuvor. Dazu soll die Ausstellung anregen.
Dr. Maiken Winter, Vorstand des Vereins WissenLeben e.V., der die Ausstellung organisiert, meinte: "Es ist uns ein großes Anliegen, dass möglichst viele Menschen nicht nur vom Klimawandel gehört haben, sondern auch seine dramatischen Auswirkungen wirklich verstehen. Denn erst wenn man den Klimawandel wirklich versteht, setzt man sich langfristig aktiv für Veränderungen im eigenen Leben ein. Die Fotografien von Gary Braasch können dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Um es möglichst vielen Interessenten, v.a. auch Schulen, möglich zu machen, die Wanderausstellung auszuleihen, halten wir daher die Ausleihbegühren auf einem Minimum.“
Am ÖBZ ist die Ausstellung noch bis zum 15.9. zu sehen. Bis Februar ist die Ausstellung ausgebucht - sie wandert nach Brüssel, an verschiedene Münchner Schulen und an den Botanischen Garten in München, wo sie vom 15.12. – 1.2. zu sehen sein wird. Danach kann sie überall in Deutschland gebucht werden. Weitere Informationen zu der Ausstellung fidnen Sie unter der Rubrik Termine.
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Uta Winkler (Samstag, 20 September 2014 23:43)
Die Fotos waren sehr beeindruckend und alle Vorträge so lebendig und inhaltlich wichtig, dass sich meine Anreise aus Niederbayern vielfach gelohnt hat. Ich hätte mir gewünscht, mit unseren Schülern und Lehrern anreisen zu können, aber am 1. Schultag war dies leider nicht möglich.
Danke Maiken Winter!
wltesten (Sonntag, 21 September 2014 23:17)
Zum Glück kann die Ausstellung ja auch von Schulen gebucht werden, so dass Sie nicht extra anreisen müssen ;) Dazu werden wir noch ein Quizz erstellen und einige Anregungen zu weiteren Projekten, die von Deutsch und Ethik zu Biologie und Erdkudne reichen können.