Zum Tod von Hans-Peter Dürr

Auch nach dem Tod von Hans-Peter Dürr werden seine Gedanken noch lange Samen tragen
Auch nach dem Tod von Hans-Peter Dürr werden seine Gedanken noch lange Samen tragen

Eine der großen Gestalten der Gegenwart ist aus dem Leben gegangen. Hans-Peter Dürr, Quantenphysiker und Philosoph, Brückenbauer zwischen Naturwissen- schaften und Spiritualität, Zukunftsdenker und zivilgesellschaftlicher Aktivist, Träger des alternativen Nobelpreises und mit der Wissenschaftler-Vereinigung  PUGWASH auch Friedensnobelpreisträger, ist im Alter von 84 Jahren nach langer Krankheit in München gestorben.

 

Das letzte Vierteljahrhundert seines Lebens war es ihm ein zentrales Anliegen, mit der von ihm gegründeten Initiative „Global Challenges Network (GCN) die weltweiten Antworten auf die bedrohlichen Herausforderungen der Gegenwart in einem globalen Netzwerk zu verbinden.

 

Mehr über Hans-Peter Dürr und sein Leben lesen Sie bitte beim Global Challenges Network

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Kommentare: 1
  • #1

    Prof. Dr. Peter Finke (Donnerstag, 12 Juni 2014 08:13)

    Für mich war Hans-Peter einer der großen Wegweiser in meinem Leben. Als er mich bat, Mitglied in seinem Global Challenges Network zu werden, hatten wir schon einige Jahre Zusammenarbeit hinter uns. Sein Doppelvortrag mit Christiane Busch-Lüty (noch einer verstorbenen Lichtgestalt) in der Höhle des Löwen, dem "Verein für Socialpolitik" (mit dem "hohen c" im Namen!) für mehr Ökologie in der Ökonomie hat heute einen legendären Ruf, auch deshalb, weil er bei den anwesenden weiter-so-Ökonomen auf eisige Ablehnung stieß. Sie haben sich damit ein Denkmal gesetzt, das sie noch lange verfolgen wird. Auf Schloss Crottorf im Siegerland haben wir in einem kleinen Kreis die Gründung der Vereinigung für ökologische Ökonomie beschlossen. Ich lud ihn mehrfach an die Universität Bielefeld ein und wusste vorher, dass seine Vorträge zu den lebendigsten und besten gehören würden, die dort gehalten wurden. Auf einem workshop dort hat er sich mit einem Kollegen von mir, dem Genauigkeit über alles ging, herrlich angelegt; der Kollege leidet noch heute darunter (zu recht). In Tutzing haben wir wieder gemeinsam für Vielfalt in Natur und Kultur gekämpft; ohne ihn hätte man auch das, was ich gesagt habe, weniger beachtet. Sein altes Dienstzimmer - das ehemalige Zimmer Heisenbergs - war ein intimer Raum, wo man ohne Rücksichten frei miteinander reden konnte und wo er alle seine wunderbaren "Spielzeuge" aufbewahrte, vom Kartenspiel bis zu seiner großen, beleuchteten Sonderanfertigung des berühmten Tripelpendels. In meinem erst kürzlich erschienenen Buch "Citizen Science" (oekom 2104) habe ich das Kapitel über Kreativität mit einer kurzen Vorstellung von HPD eingeleitet, die er zum Glück noch gelesen hat; er war ein professional, der sich in späteren Jahren immer mehr als citizen scientist verstanden hat, weil er sich unter den wachsamen und expertenkritischen Bürgen wohler fühlte als unter den oft ziellosen Spezialisten in seiner engeren Umgebung.
    Ich bin sicher, jetzt, wo er tot ist, ist sein Geist lebendiger denn je: getreu seinem Motto, dass es gelte, das Lebendiger lebendiger zu machen.