The same words as every few years

Der 5. Sachstandsbericht des IPCC ist veröffentlicht

 

Endlich sind die Politiker aufgeschreckt. So heißt es

"Die Ergebnisse der Wissenschaft sind unmissverständlich. Wir müssen schnell und entschlossen handeln, um den Klimawandel in einem beherrschbaren Rahmen zu halten. Die Politik muss diese Herausforderung annehmen..." Das sagte 2007 Michael Müller, damaliger Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium nach dem 4. IPCC-Bericht. Das ist sieben Jahre her.

Auch heute tut die Politik so, als wäre sie aufgeschreckt. So meint z.B. Bundesumweltministerin Hendricks: "Klimawandel findet täglich statt (ach so, ich dachte, der kommt immer nur rechtzeitig zum IPCC Bericht vor...): Die Menschheit muss sich an die neuen Bedingungen anpassen. Die Wissenschaftler sagen uns, dass dies zunehmend schwieriger wird, je länger wir zögern. Deshalb müssen wir beides tun: Zum einen den Klimawandel bekämpfen und dafür sorgen, dass die Erderwärmung die 2-Grad-Marke nicht übersteigt (und zwar dadurch, dass wir möglichst den Ausbau erneuerbarer Energien verlangsamen und energieintensiven Unternehmen keinen Anreiz bieten, Energie zu sparen). Zum anderen müssen wir uns auf die Folgen des unvermeidbaren Klimawandels einstellen. Anpassung ist weder leichter noch billiger als Vermeidung.“

 

Leere Worte. Welche ganz konkreten effektiven Schritte unternimmt Deutschland im Moment, um so schnell wie möglich unsere Emissionen zu verringern? Und was wird unternommen, dass die Bevölkerung umfassend und verständlich über sämtliche Konseuqenzen aufgeklärt wird?

 

Der neue IPCC Report hat im Grunde keine Überraschungen gebracht. Der Klimawandel bedroht die Zukunft der Menschheit, und wir sind auf direktem Weg dahin, diese Bedrohung Wirkllichkeit werden zu lassen.Das sind die Fakten.

 

In der deutschen Zusammenfassung heißt es dazu: "Verstärkt sich der Klimawandel in den kommenden Jahrzehnten weiter, nimmt Hitzestress zu, Extremereignisse werden voraussichtlich häufiger und führen zu stärkeren negativen Folgen für Gesellschaften und Ökosysteme und es steigt die Gefahr von abrupten, unumkehrbaren Klimaänderungen mit sehr hohem Risiko."

 

Das liest sich so leicht.

 

Der Text beschreibt aber eine ganz konkrete Gefahr, dass unsere eigene Zukunft und die unserer Kinder katastrophale Ausmaße annehmen könnte, die wir uns kaum vorstellen können. Wir müssen endlich wirklich verstehen, dass wir in einem Notstand sind der sofortige Massnahmen erfordert; Maßnahmen, die kurzfristig durchaus auch Einschränkungen beinhalten, auch durchaus ein paar Cent mehr pro Kilowattstunde.

 

Warum nur ist uns unsere Zukunft weiterhin so wenig wert?

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Kommentare: 8
  • #1

    Diether Sieghart (Mittwoch, 02 April 2014 11:07)

    Bei mir kommen mindestens 10 Newsletter an, denen die Klimawende am Herzen liegt. Ich fühle mich dauermotiviert. Wenn ich etwas tun will, mit meinen beschränkten Mitteln als 80jähriger Rentner, dann beginnen die Probleme. Die Stadt bremst mich mit der Stellplatzverordnung. Die Handwerker geben Angebote ab, bei denen große Teile der erforderlichen Leistungen fehlen. Die Datenblätter für Dämm-Materialien sind unvollständig oder lügen. Es fehlt an einem Austausch von Erfahrungen über kostengünstige Maßnahmen auf allen Gebieten, auf denen der Erde und dem Klima geholfen werden kann. Das große Geld bremst verantwortungslos alle die guten Willens sind.

  • #2

    wltesten (Mittwoch, 02 April 2014 11:23)

    Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Wir brauchen unbedingt viel bessere Informationen, wie wir am sinnvollsten handeln können. Einfach ist es bei den direkten CO2 Emissionen (Mobilität, Strom, Heizung), aber die indirekten Emissionen sind sehr unübersichtlich. Ist es nun besser, Glas zu benutzen oder doch Tetrapack? Ist die Lagerung von Äpfeln im Winter wirklich energieintensiver als die Einfuhr aus Argentinien,..? Wir sollten endlich all diese Informationen sammeln und übersichtlich darstellen, wie Sie es vor einem Jahr vorgeschlagen haben. Wollen Sie damit anfangen?

  • #3

    Stephan Schnabelmaier (Samstag, 05 April 2014 08:34)

    Da die Institution "Wissenschaft", trotz empirischer Forschung, offensichtlich keine politisch relavante Bedeutung zugesprochen bekommt und somit die Existenzberechtigung dergleichen infrage gestellt werden kann, rufe ich die Vertreter jener Institution dazu auf, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um den Widerspruch von aktuellem Wissen und tatsächlichem Handeln aufzuheben. Hierfür gibt es geeignete Maßnahmen, wie beispielsweise staatlich anerkannte Petitionen.
    Darüberhinaus betrachte ich es als mehr als vermessen, einen maximalen verträglichen Temperaturanstieg von 2 Grad Celsius zu propagieren, obwohl gar nicht abzusehen ist, wie sich die Treibhaus-Emissionen seit Beginn der Industrialisierung langfristig auswirken werden. In vielen Regionen ist es bereits schon jetzt viel zu warm. Think global!

    Albert Einstein sagte einst: "Der Gipfel des Wahnsinns ist es, auf Veränderungen zu hoffen, ohne etwas zu verändern."
    Und: "Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind."

  • #4

    wltesten (Samstag, 05 April 2014 08:51)

    Sicherlich könnte und sollte die Wissenschaft noch viel deutlicher sagen, wie es steht. Doch ihre Existenzberechtigung ist auf keinen Fall in Frage gestellt, wenn sie politisch nicht den Einfluss hat, den wir uns erhoffen. Wissenschaft ist im v.a. dazu da, Wissen zu schaffen, also die Grundlagen zu schaffen, auf denen wir Entscheidungen treffen können, sei es im Naturschutz, Medizin, Klimaschutz. Aber auch ohne "Entscheidungsrelevanz" hat Wissenschaft eine wichtige Daseinsberechtigung; einfach, um uns die faszinierenden Eigenheiten der Natur näher zu bringen.

    Es gibt durchaus Wissenschaftler, die sich sehr stark politisch engagieren. Aber was können Sie mehr machen, als immer und immer wieder zu erklären, worum es geht? Wie hat Kerry gestern so passend in Bezug auf die gescheiterten verhandlungen zwischen Israel und Palästina gemeint? "You can bring a horse to water, but you cannot force it to drink." Wissenschaftler können die Politiker nicht zwingen, nach ihrem besten Wissen und gewissen zu handeln.

    Die Verantwortung liegt, denke ich, v.a. bei uns Bürgern. Wir haben die Macht, uns so zu verhalten, dass wir selbst möglichst wenig CO2 emittieren; wir haben als Konsumenten die Macht darüber, was in den Regalen steht, und wir haben die Macht darüber, wer regiert. Unsere wichtigste Verantwortugn ist daher, denke ich, selbst ein Vorbild zu sein und so vielen Menschen wir möglich deutlich klar zu machen, was auf dem Spiel steht.

    Petitionen können auch wir beginnen. Willst du einen aufsetzen? Die geben wir dann den Grünen oder der ÖDP, und dannn sehen wir mal, wie es weitergeht.

    Klar, auch 2 Grad ist schon zu viel. Aber damit müssen wir jetzt erst mal arbeiten, leider.

  • #5

    Stephan Schnabelmaier (Samstag, 05 April 2014 22:09)

    Die Existenzberechtigung der Wissenschaft kann dann infrage gestellt werden, wenn sie von Entscheidern in der Politik ignoriert wird. Das ist offensichtlich der Fall. Wozu fundierte und mahnende Erkenntnisse, wenn sie keiner hören will?
    Auch Wissenschaftler sind Bürger und Bürgerinnen und stehen somit ebenfalls in der Verantwortung zu handeln.
    Selbstverständlich steht jeder in der Verantwortung, seine Lebensgrundlage - das Ökosystem - zu schützen. Allerdings frage ich mich, wie hoch der Prozentsatz derer sein mag, denen das auch bewusst ist.
    Für Petitionen braucht es große Namen, die sich dafür engagieren, dass Klimaschutz nicht nur auf dem Papier existiert. Wissenleben hat da hervorragende Verbindungen.
    Selbst werde ich keine Petition verfassen und auch nicht über eine Partei lancieren wollen.

  • #6

    wltesten (Sonntag, 06 April 2014 20:00)

    Die Existenzberechtigung einer Einheit wird doch nicht durch andere bestimmt, sondern durch sich selbst. Ich existiere und habe ein Daseinsrecht, auch wenn andere nichts von mir wahrnehmen. Wenn die Politiker so kurzsichtig sind, dass sie die Ergebnisse der Wissenschaft nicht verstehen, dann ist das nicht Schuld der Wissenschaft per se. Da gibt es sehr viele mögliche Quellen der Schuld. Zum einen uns Wähler; die Presse; die Politikberater,...Aber es hilft doch nicht, Schuldzuweisungen zu machen. Damit drehen wir uns nur im Kreis. Eigentlich bräuchten wir gar keine Politiker, wenn wir alle einfach danach handeln würden, was für unsere Zukunft am besten ist. Dann würde sich auch der Markt fügen. Aber leider gibt es noch viel zu wenig Menschen, die wissen, wie viel Macht wir haben.
    Petitionen...ja, die könnte man machen. Das ist nur wieder so etwas Undefiniertes. Die Leute unterschreiben leicht etwas, was nur ein paar Minuten Zeit beansprucht. Kann das uns selbst wirklich verändern?
    Aber probieren kann man das ja mal. Dann formuliere doch mal die Petition, und dann senden wir sie an einflussreiche Persönlichkeiten. Mal sehen, was daraus wird.

  • #7

    Christoph Bals (Dienstag, 08 April 2014 14:30)

    So sympathisch sie mir sind, so scheinen mir doch einige der hier diskutierten Vorstellungen auch ein wenig naiv, etwa:
    - die Vorstellung, wissenschaftlliche Erkenntnisse würden wie der Blitz in die Köpfe der Entscheidungsträger fahren und deren Handeln verändern; (zumindest ein demokratischer Politiker muss ja auch die Wähler im Blick haben, da seine Abwahl wegen konsequenten Handelns dem Klima auch nicht hilft.)
    - die Vorstellung, wir alle könnten einfach anders handeln. (Erstens würde das einen Bewusstseinssprung voraus setzen; zweitens die Fähigkeit, die plausibel kllingenden Thesen von Klimaskeptikern eigentständig zu widerlegen; drittens aber besteht selbst dann noch eine Riesenkluft vom Denken zum Handeln; und viertens erleben sich viele Menschen in Zwänge eingebunden, die stärkere Änderungen unmöglich machen.
    Sollen wir deshalb die Hoffnung sinken lassen? Keineswegs. Aber ohne politische Rahmensetzungen, ohne neue Geschäftsmodelle, ohne den Druck im Handeln und Protestieren von möglichst vielen wird das nicht klappen. Wir leben in einer Zeit, in der die Geschäftsmodelle der Energie- und Autobranche zerbröseln. Findet die Politik den Mut, den Rahmen zu setzen für die neuen Geschäftsmodelle? (Darum geht es in der Energiewende.) Werden wir weiter (im Durschschnitt im Lauf unseres Lebens) 330 000 Euro für unser Auto ausgeben? Oder mit diesem Modell neue Geschäftsmodelle (von der Bahncard 100 bis zum Car-Sharing) ermöglichen? Sind wir schon in einer Energiegenossenschaft? Und sehen wir uns bei der nächsten Demo?

  • #8

    wltesten (Dienstag, 08 April 2014 17:26)

    Das ist so ein Eier-Huhn Problem. Brauchen wir die politischen Rahmenbedingungen zum Handeln oder schaffen wir erst durch unser Handeln den notwendigen Druck für die entsprechenden politischen Entscheidungen? Wir sollten nicht auf die Politik warten sondern einfach selbst anfangen. Das wird ja auch vielerorts gemacht, wobei leider natürlich die politischen Rahmenbedingungen oft im Wege stehen (siehe Windkraft).
    ich denke, es ist wichtig, sich selbst immer im Auge zu haben, mein eigenes Handeln. Wir müssen nicht alle unser Verhalten ändern, aber eine Masse groß genug, die den anderen zeigt, wie schön ein Leben sein kann auch ohne all dem Konsum der uns als so lebenswichtig vorgegaukelt wird. Ist das naiv?
    Ja, unbedingt bis zur nächsten Demo. Wo und wann?