Heute ist ein denkwürdiger Tag. Denn heute gingen in Deutschland mehr Menschen für die Energiewende auf die Straße als je zuvor. In sieben Landeshauptstädten wurde für eine zügige Energiewende demonstriert, weg von Kohle und Atom, hin zu den Erneuerbaren Energien. In München schätzten die Organisatoren etwa 5000 Teilnehmer; insgesamt sollen etwa 30.000 Menschen an den Demonstrationen teilgenommen haben.
Der Weg zur Demo in München war klar gekennzeichnet,
...führte an wichtigen Warnschildern vorbei, von denen man sich auf keinen Fall abschrecken lassen sollte,
...und stellte klar, was Bayern wirklich (nicht) braucht...
... um letztendlich das wahre Ziel vor Augen zu haben.
Die Dringlichkeit eines Ausstiegs aus den fossilen Energien wird mit jedem Tag höher. Denn der Klimawandel wartet nicht darauf, bis wir endlich verstehen, warum die Energiewende im wahrsten Sinne Not-wendig ist. Ohne die Energiewende werden wir nicht schaffen, einen Anstieg der globalen Temperatur auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Deutschland könnte den Weg bahnen für eine Zukunft ohne fossile Energien. Wenn nicht wir, dann wer? Und wenn nicht jetzt, dannn...ist es bald zu spät. Und die Politiker wehren sich dagegen wegen ein paar Cent mehr oder weniger pro Kilowattstunde?!
Immerhin haben sich heute 30.000 Menschen aufgerafft, haben die Arbeit, Haus und Garten ruhen lassen, und sich auf den Weg gemacht, um für eine lebenswerte Zukunft einzustehen. Das ist ein wunderbarer Anfang.
Doch wir brauchen viel mehr. Ein Sprecher meinte, dass die Mauer nur fiel, indem die Bürger der DDR durch Montagsdemonstrationen nie aufgaben ihren Willen zur Einheit kundzutun. Genauso brauchen wir nun Montags- (oder Samstags-) Demonstrationen, um den Politikern klar zu machen, wie wichtig die Energiewende ist - für uns und alle zukünftigen Generationen.
Aber wir brauchen nicht nur die Politiker - wir brauchen den Einsatz von jedem Einzelnen. Jeder, der die Wichtigkeit der Energiewende versteht sollte sich auch dafür einsetzen, so wenig Energie wie möglich zu verbrauchen. Dass eine Demonstrationsteilnehmerin am Handy ihre Tochter bat, die Wäsche in den Trockner zu stecken, ist unserem Ziel der Energiewende nicht wirklich zuträglich; und da hilft es auch nicht, wenn die Person danach zu mir kam (ich hatte ihr einen bitterbösen Blick zugeworfen), und erklärte, dass sie ja Ökostrom bezieht....
Etwas ernüchternd war es auch, auf dem Weg zum Bahnhof zwischen Marienplatz und Stachus die Menschenmassen zu sehen, die sich durch diverse Shoppingmöglichkeiten wühlten. Wie können wir von den Politikern wirklich ernst genommen werden, wenn an einem Tag wie heute in einer Großstadt wie München gerade mal 5000 Menschen erscheinen? An einem solchen Tag sollte Generalstreik sein und Zehntausende zur Demonstration strömen! Warum gibt es eigentlich nur Streiks, um mehr Geld zu fordern, aber keine Streiks für unsere Zukunft?!
Wir müssen unsere Energien noch viel mehr bündeln um wirklich gehört zu werden. Zu hause muss die Energiewende beginnen - aber gemeinsam müssen wir für sie öffentlich einstehen, um ihr die Wichtigkeit zu geben, die sie hat.
Dieser Artikel wurde auch beim Clean Energy Project veröffentlicht
Kommentar schreiben
Stefany Lambotte (Sonntag, 23 März 2014 08:51)
Diesem Beitrag kann ich 100%ig zustimmen. Es ist toll, dass an vielen Orten - übrigens auch in Freiburg hatten sich rund 2000 Menschen versammelt - verantwortungsbewusste und engagierte Leute zusammengekommen sind, die sich nicht die Lügen und verzerrten Darstellungen von Politik und Presse einreden lassen.
Leider gibt es immer noch (zu) viele Menschen, die kritiklos alles mit sich machen lassen, die nicht hinterfragen, oder die sagen, dass die anderen es schon richten werden.
Die Konsequenzen aus verfehlter Energie- und Klimapolitik müssen aber alle tragen.